Auch, wenn es oft so aussieht.

Auch, wenn man selbst gern danach streben möchte.

Auch, wenn einem Bilder, Videos & Co. genau das sugerieren.

Beim Pilates geht es nicht um Perfektion. Die schönste Übung, den schlankesten Körper oder die tollsten Fitness-Klamotten.

Perfektion ist ehe langweilig.
Wenn alles perfekt wäre, gäbe es ja gar keinen Ansporn, etwas besser machen zu wollen, immer wieder über sich hinauszuwachsen. Wozu auch, wenn es schon perfekt ist? Oder?

Pilates hat mich Geduld gelehrt. Mit mir selbst, mit anderen, mit der Welt, die mich umgibt.

Ich war früher die Perfektionistin schlechthin.
Ich habe mir viel zu viele Gedanken gemacht über Dinge, die perfekt sein sollten. Sonst wären sie nicht gut genug. Sonst wäre ich nicht gut genug. Nur in meinem Kopf und meinen Gedanken natürlich.

Das hat mich wahnsinnig viel Nerven und Energie und wahrscheinlich auch einiges an Gesundheit gekostet.
Egal, ob beim Äußeren, bei Leistungen, Dingen: Wenn es nicht in meinen Augen perfekt war, war es nicht gut genug. War ich nicht gut genug.

Was für ein Blödsinn und Bulls***, denke ich mir heute.
Selbst bei Kleinigkeiten wie der Auswahl einer Vase, einer Tee-Tasse usw. hätte ich früher Stunden, Tage und gefühlt Wochen damit verbracht, DAS perfekte zu suchen, zu wählen. Um kurz darauf mir unsicher zu sein, ob es denn wirklich das
beste war oder ich nicht doch noch weitersuchen sollte.

Jetzt bin ich nahezu geheilt vom Perfektionismus. Und Pilates hat mir dabei am meisten geholfen.

Wieso? In die Pilates-Methode einzutauchen passiert nicht von heut auf morgen. Man lernt die Übungen, die Übungsreihe, die Varianten, die richtigen Bewegungsabläufe nach und nach kennen. Und damit lernt man sich nach und nach besser kennen.

Man fängt an in den Dialog zu gehen. Mit seinem Inneren, seinem Körper, lernt schneller zu spüren, was sich stimmig für einen anfühlt. Nicht nur beim Üben. Vor allem bei allem, was außerhalb der Matte passiert.

Wieso mich Pilates so gepackt hat? Die Art und Weise, wie man eine Übung ausführt, macht sie zu einer Pilates-Übung. Im Pilates kann man sehr viel falsch machen, wenn man nicht weiß, wie es wirklich geht. Ich denke, meine perfektionistische Seite hat daher ihre Heimat im Pilates gefunden. Und trotzdem gleichzeitig gelernt, dass es eben nicht um Perfektion geht. Die ein und dieselbe Übung sieht und fühlt sich heute anders an als gestern. Weil man selber anders ist. Der Körper anders ist, der Geist anders ist.

Früher hätte es mich wahnsinnig gemacht, wenn ich eine Übung nicht „perfekt“ geschafft hätte oder wenn ich nicht eine ganze Stunde am Stück trainiert hätte. Heute freue ich mich über jede einzelne Übung, egal, wie sie sich gerade anfühlt oder von außen aussieht. Weil sie mir wichtige Informationen gibt. Wo ich gerade meinen Fokus hinlenken sollte. Und ich freue mich über jede fünf oder zehn Minuten, die ich mit mir auf der Matte oder an den Pilates-Geräten verbringe. Und das gleiche möchte ich meinen lieben Kund:innen und Kursteilnehmer:innen vermitteln:

Text

Und auch du darfst Dir IMMER gratulieren. Wenn du vorhattest eine Stunde zu trainieren und es letztlich eine halbe Stunde geworden ist. Wenn du vorhattest eine halbe Stunde zu trainieren und mitten im Training unterbrochen wurdest und es nicht zu Ende machen konntest. Selbst dann, wenn du es dir fest vorgenommen hast, und durch äußere Umstände gar nicht dazu gekommen bist und nur daran gedacht hast. Selbst dann 🙂

Wieso? Weil dadurch dein Verstand und deine Gedanken das Training mit etwas positivem verknüpfen. Das „programmiert“ dich darauf statt Frust oder Demotivation einfach pure Freude zu empfinden, wenn es um dein Training geht. Wichtig: Es ist wie ein Muskel. Deshalb wende es am besten so oft es geht und ab jetzt immer wieder an. Ich garantiere dir, dass du positiv überrascht sein wirst.

Im Pilates geht es um das sich verbinden, mit einem selbst, um sich mit anderen Menschen und der Welt, die einen umgibt, besser verbinden zu können. Es ist eine Art Meditation in Bewegung. Und selbst, wenn es gerade nicht perfekt läuft, ist es trotzdem genau richtig.

Egal, wie oft du trainierst, egal, welches Level du hast. Selbst, wenn es in deinen Augen nicht perfekt ist, ist es genau richtig 😉

Welche Erfahrungen hast du gemacht? Bei was schaltet sich dein Perfektionismus so richtig an?

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